Om Shakti Om - Happy 2017 from India


Endlich habe ich es mal nach Indien geschafft. Purpose: Yoga-Lehrer-Ausbildung. Davor aber nochmal eine Woche Beach Life an Goas’ bekannten Stränden. Ein Kontrastprogramm also, von Strandcocktails, Essen, Konsum und  später geplante Askese, Enthaltsamkeit und Konzentration auf das Innere. Die Vorfreude ist riesig!

Nachdem wir nach einer knapp 18-stündigen Reise über Abu Dhabi, morgens um halb sechs in Goa ankommen erwartet uns eine Taxifahrt, wie sie nicht anders von Indien zu erwarten ist: Frontal entgegenkommende, überholende Autos, denen wir nur knapp ausweichen, ein LKW der uns beinahe von rechts in die Seite fährt, ein Fahrer, der mehr damit beschäftigt ist, Nachrichten auf seinem Handy zu tippen, als auf die Straße zu schauen, Kühe und Hunde, die auf der Straße herrenlos umher laufen und Menschen in langen, bunten Gewändern, die bereits früh unterwegs sind. Ich für meinen Teil bin während der Fahrt glaube ich vier Tode gestorben. Wir fragen uns, wie das alles so zusammen passt, die ganze Hektik auf der einen, und die ganze Spiritualität für welche dieses Land andererseits so bekannt ist und abertausende Erkenntnissuchende aus aller Welt anzieht.

Welcome to incredible India!

 

Es umhüllt ein süßer, wohlriechender Duft die palmengesäunte Landschaft mit ihren in bunten Farben leuchtenden Hausfassaden. Wir erfreuen uns bei der 1,5 stündigen Fahrt nach Arambol, trotz aller Müdigkeit  an den Bildern, die sich uns im Panorama der aufgehenden Sonne bieten.

Um Geld zu sparen, haben wir erst heute eine Hütte gemietet und verbringen noch halb im Delirium einige Stunden am Strand und später in der Bar und lassen es uns bei einem unschlagbar günstigen Frühstück, Mango Lassi und Masala Chai gut gehen, bis wir endlich in unsere kleine „Luxus“-Hütte einziehen können.

 

Goa ist der kleinste indische Bundesstaat am arabischen Meer im Südwesten des Landes und den meisten wohl geläufig als Hippie-Aussteiger-Paradies. Das gilt insbesondere für den Norden von Goa, wo wir uns aufhalten, mit seinen Goa Trance Beach Bars, Hippie Markets und Yoga Retreats. Eine kuriose Mischung von Menschen trifft man hier an, Old Time Hippies und junge Nachkömmlinge aus der ganzen Welt. Viele dieser durchaus hübsch anzuschauenden Menschen, gleichen herumwandelnden Kunstwerken, mit ihren Dreads, Schmuck und vielen Tattoos. Der Strand gleicht einem einzigartigen Hippie-Modell-Laufsteg. Natürlich schön!

 

Zur Strandlektüre gehört hier alles an spirituellen Themen was Indien  über die Jahrtausende so entwickelt hat – Man blickt um sich und sieht Titel gesäumt mit Yoga, Chakren, Ayurveda, Meditation und Co. Klischee erfüllt: Selbsfindungstrip am Strand von Goa!

Daneben zieht es insbesondere jetzt in der Hochsasion um Sylvester viele Inder zum Urlaub hierher.

 

Ja es ist Hochsaison und die Strände sind voll. Abends ziehen wir los – wir sehen tanzende Hare Krishnas, die mit ihrer Energie viele der „Noch-Nicht-Krishnas“ in ihren Bann ziehen und zum tanzen bringen, einige Meter weiter einen Drum Circle mit sich in Trance tanzenden Menschen und indischen Männern die ihren Hüftschwung zum Besten geben. Nochmal einige Meter weiter sitzen ein paar tolle Gitarrsisten die mit wohltuenden ruhigen Klängen wieder ein ganz anderes Gefühl erzeugen – We are One – Let’s celebrate. Die drumherum stehenden Menschen singen mit.

Wir essen tibetische Momos und ziehen uns zum Abschluss noch eine indische Musikperformance mit Tänzerinnen rein. Ziemlich divers das Ganze hier. 

 

Am letzten Tag des Jahres sind wir am Strand, also zwanzig Meter von unserem Hüttchen entfernt und spielen ein bisschen Gitarre. Wir werden im Minutentakt von vorbeikommenden Indern gefragt, ob sie ein Selfie mit uns machen können. Wir überlegen, ob wir daraus ein Business starten sollten: Ein Foto – zehn Rupien. Ein Inder setzt sich vor uns und bleibt über lange Zeit bei uns und schaut uns an, lädt uns zu sich in den Norden von Indien ein. Er wird uns bis spät in die Nacht immer wieder aufsuchen in der Bar und verabschiedet sich höflich.

Kurz vor 12 ziehen wir los und enden über Umwege in einem Goa-Psy-Trance Club. Auf dem Weg dorthin scheint es so, als ob nur indische Männer unterwegs sind. Die indischen Frauen sind schon zu Hause. Es ist der Wahnsinn wieviele Menschen am Strand sind!

 

Nach etwas Überzeugungsarbeit und unter Mithilfe eines süßen kleinen nepalesischen Halbopa mit unschlagbarer freudiger Energie konnte ich meine lieben Mitreisenden auch zum Tanzen bewegen und es stellt sich heraus, dass sie entgegen ihrer Behauptung, Goa-Trance nicht zu  mögen, heimliche Goa-Dance-Freaks sind – wir gehen so richtig ab und  lassen unserer Gefühlen freien Lauf – Abspacken! - Endlich mal auf Goa Musik in Goa tanzen. Barfuß am Strand. Herrlich!

 

In der Nacht kam dann doch noch die in Indien nicht seltene Überraschung: Magenprobleme und Übelkeit!  Ich bin verschont geblieben. S. und M. sind damit, so hoffen wir, bald grundimmunisiert.

 

Bis auf das, könnte ein Übergang ins neue Jahr 2017 nicht schöner sein. 2016 war ein aufregendes Jahr, ich bin froh sagen zu können, dass ich meine Träume lebe und ich danke all den lieben Menschen um mich herum, die das möglich machen. Ganz nachdem Motto von Goa "Leben und leben lassen" - Happy New Year 2017!!!!