
Amaro – mein bester Kumpel in Spanien ist Psychologe und Musiker und da liegt es mehr als nahe, dass in seiner Arbeit zu verbinden. Wir beide interessieren uns schon lange für Musiktherapie und es war schon öfters Gesprächsthema – Seit einiger Zeit setzt Amaro das auch im Kontext seiner Arbeit in die Tat um - in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung. Es wurde mir die große Freude zu teil, dass ich ihn bei einer seiner Sessions begleiten und unterstützen.
„Hola soy Diana de Alemania!“stellte ich mich den Leuten vor und die „Chavalles“, wie Amaro seine Patienten gerne nennt, waren ganz aus dem Häuschen, dass jemand zu Besuch war. Um Musik zu machen, gingen wir in einen nahe gelegenen Park – dafür mussten noch die Instrumente gepackt werden, wofür zwei Rollstühle herhielten, die voll bepackt wurden mit Trommeln, Rasseln, Gitarrre, etc..
Gemeinsam mit ca. zehn Mann sah es schon aus, wie eine kleine musikalische Völkerwanderung. Die Eine oder der Andere tanzte schon auf dem Hinweg ausgelassen eine Sevillana. Im Park angekommen setzten wir uns in einen Kreis und breiteten die Instrumente auf einer Decke aus und es dauerte nicht lange da ging es auch schon los - von Scham (fast) keine Spur. Die Kunst des oder der MusiktherapeutInnen liegt darin, das ganze in freier Improvisation zu gestalten ohne irgendwelche Vorgaben zu machen, aber auf der anderen Seite auch ein Feingefühl dafür zu haben, dass das Ganze nicht in einem Chaos endet. Gar nicht so einfach. Es war auf jeden Fall auffällig, dass sich die Energie total geändert hatte, als die Chavalles die Instrumente in die Hand genommen haben. Besonders interessant war für mich zu sehen, wie sehr die Chavalles dem Flamenco verfallen sind und wie wichtig auch bei Menschen mit schweren geistigen Behinderungen die Kultur für die eigene Identität ist - Für das Gefühl sich irgendwo aufgehoben zu fühlen. Nachdem ich mich dumm gestellt habe, und so tat als würde ich nicht wissen, was die Sevillanas seien (Die Sevillanas sind ein andalusischer Volkstanz) , wurde in die Runde gefragt, wer mir das erklären könne – Dabei haben mich weniger die Antworten überrascht, als die Art und Weise wie mit vollem Stolz über das andalusische Kulturgut sinniert wurde. Danach wurden die Sevillanas angestimmt, es folgten Gesänge und Tänze voller Inbrunst, was für eine wunderbare Energie!
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Diana "Black" :-) (Freitag, 29 April 2016 15:50)
Motto:
Es ist normal, verschieden zu sein!
Musik verbindet, egal wo ;-)
Fühl dich herzlich gedrückt von mir!